Information für Gäste der Ferienwohnung auf Sylt Sylter Deichwiesen in Westerland
Nach Sylter Rundschau
Der Verein der Sylter Unternehmer sowie die Innenministerin und der Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein haben sich zu den Kontrollen gegen illegale Ferienwohnungen positioniert. Politik und Verwaltung auf Sylt haben sich bislang eher zurückgehalten. Warum?
Carsten Kerkamm: Sowohl der Amtsvorsteher Ronald Benck als auch andere Bürgermeister und ich haben uns in Interviews klar und deutlich positioniert. Unsere Aufgabe ist es jedoch vor allem, mit dem Kreis zu verhandeln, um für alle Beteiligten verträgliche Lösungen zu finden.
Was kritisieren Sie?
Kerkamm: Zunächst einmal und das ist mir wichtig: Unser Ziel ist ein ausgewogenes Maß an Dauerwohnen, Ferienwohnen und Zweitwohnungen. Es ist auch vom Grundsatz nichts einzuwenden gegen Kontrollen. Wer sich bewusst rechtswidrig verhält, muss die Konsequenzen tragen. Allerdings wussten viele Bürgerinnen und Bürger nicht, dass ihre Feriengastvermietung eventuell rechtswidrig ist, gerade bei Häusern, die vor der Jahrtausendwende errichtet wurden, da zu diesem Zeitpunkt die Begriffsdifferenzierung zwischen Wohnen, Dauerwohnen und Ferienwohnen im Wesentlichen nicht praktiziert wurde. Es fehlt zumeist der Vorsatz des rechtswidrigen Handelns. Wir hätten uns insofern eine andere Vorgehensweise des Kreises gewünscht.
Inwiefern?
Kerkamm: Wir hätten uns vom Kreis gewünscht, dass er die Kontrollen frühzeitig ankündigt. Dann hätten wir als Gemeinde rechtzeitig reagieren und, soweit gewollt, die B-Pläne ändern können, um Sylter Familien zu schützen, die jetzt um ihre Existenz bangen. Das Problem ist einfach: Wenn wir einen Bebauungsplan ändern oder neu aufstellen, sind gesetzliche Fristen einzuhalten. Deshalb brauchen wir mehr Zeit.
Der Kreis hat inzwischen eingelenkt und angekündigt, sich bei den Kontrollen in den nächsten ein bis zwei Jahren auf Gebiete zu konzentrieren, in denen die Gemeinden ohnehin bei ihren planerischen Festsetzungen bleiben wollen. Hilft das?
Ronald Benck: Sicherlich. Es bleibt aber das Problem bestehen, dass der Kreis Nordfriesland weiter kontrolliert und damit Jahrzehnte lang gewachsene Strukturen zerstört, die wir schützen wollen. Die allermeisten Sylter sind nach Treu und Glauben davon ausgegangen, dass ihre Ferienwohnungen legal sind.